Jaguar I Pace EV400

Obwohl ich es nicht gedacht hätte, aber ich habe es dennoch geschafft, das ich für 3 Stunden ein Jaguar I-Pace EV400 probefahren konnte. Der Kontakt über die Homepage und hinterher über den Probefahrtservice telefonisch war sehr freundlich, es wurde nach allen Möglichkeiten abgeklopft, was der Wagen bei einer Testfahrt haben sollte und ebenfalls, ob 3 Stunden Probefahrt ausreichend sind. Beim Händler Samstag morgens angekommen, habe ich dann ohne sehr lange Einweisung den Wagen zur Verfügung gestellt bekommen. Alles lief sehr freundlich aber auch einfach ab. Sehr netter Kontakt. Natürlich wurde ich auch hier gefragt, ob ich schon Erfahrung im Umgang mit E-Autos habe. Er hat mir dennoch kurz das Auto gezeigt, sei es Spiegelverstellung, Klimabedienung und Sitzverstellung.

Jaguar I Pace EV400
Jaguar I Pace EV400
Jaguar I Pace EV400
Jaguar I Pace EV400
Jaguar I Pace EV400
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Jaguar I Pace EV400
Jaguar I Pace EV400
Jaguar I Pace EV400
Jaguar I Pace EV400
Jaguar I Pace EV400

Beitrag & Bilder © Dominik König

Außen:
Nun, es ist natürlich ein Jaguar. Obwohl er absolut nicht viel von einer typischen Jaguar
Optik hat, so kann man den Wagen sofort als Jaguar ausmachen. In der Fronthaube befindet sich
eine Belüftungsöffnung, die eigentlich erstmal so keinen Sinn ergibt. Beim Öffnen der Fronthaube
aber stellt man fest, das der Wagen durch den Kühlergrill Luft durchlässt, die dann durch die
Öffnung in der Motorhaube entweicht. Bei höheren Tempo könnte ich mir durchaus vorstellen, das
es aerodynamische wie auch möglicherweise fahrdynamische Vorteile bieten könnte.
Die Türgriffe fahren aus, sobald der Wagen entriegelt wird. Zur Verfügung stehen dann große und
kräftige Bügeltürgriffe, was mir sehr gut gefallen hat. Er hat eine relativ hohe, geschwungene
Gürtelline, jedoch für ein Fahrzeug im SUV Segment ist er doch eher flacher. Die gesamte Front
wirkt sehr bullig und verleiht dem Wagen sicherlich auch ein gewisses Überholprestige. Durch den
Dachkantenspoiler wird ebenfalls die Luft geführt, sodass sie auf die Heckabrisskante trifft, um den
Wagen etwas nach unten zu drücken bei höheren Geschwindigkeiten.

Innen:
Sobald man die Tür öffnet, ist es klar ein Jaguar. Edeles Leder, auch weich gepolsterte und
bezogene Türverkleidungen und Armaturenbrett, wirklich sehr angenehm. Die Türeinstiegsleiste ist
mit einer Edelstahlleiste versehen mit dem Jaguar-Schriftzug. Geprüft, ob wirklich Edelstahl habe
ich nicht, es sieht aber sehr wertig aus und kommt einem nicht wie ein Aufkleber vor. Die Sitze
besitzen in der Kopfstütze den stilisierten Jaguar, was sehr gut aussieht und auch sehr schön
verarbeitet ist. Das Leder ansich ist sehr angenehm weich, ähnlich der Haptik aber sehr der
Lederqualität des Mustang Mach-E. Zumindest vom Gefühl her. Die Kommandozentrale sieht sehr
übersichtlich aus. Jedoch finde ich für ein aktuell angebotenes Auto das Navigationssystem doch
extrem klein dargestellt für den Platz, den es in Anspruch nimmt.
Insgesamt sind 3 Bildschirme verbaut – einmal als Kombiinstrument, dann Navigation und für die
Klimabedienung ebenfalls. Der Sitzheizungsschalter mit dem Klimadrehregler zu Kombinieren
finde ich sehr praktisch, obwohl ich dachte, das es zu mehr Verwechslung führen könnte. Allerdings
sind die Versteller recht wertig und haben einen gut definierten Druckpunkt. Das vereinfacht das
Bedienen enorm. Die Klavierlack-Fläche vor dem Beifahrer – ob sie eine Funktion hat habe ich
leider nicht herausfinden können – ist leider bei stärkerem Sonnenschein leider eine extreme
Blendquelle, auch für den Fahrer.
Das Lenkrad fasst sich sehr schön an, ist allerdings deutlich härter und nicht so weich gepolstert wie
im Mustang Mach-E. Durch das weichere Leder im Mustang am Lenkrad fühlte es sich deutlich
angenehmer an. Außerdem fand ich Schade, das die Lenkradspeichen im Jaguar nur lackierte
Plastikblenden sind und nicht wirklich aus Metall – Schade.
Oberhalb auf dem Armaturenbrett über dem Kombiintrument ist sehr weiches, gut unterschäumtes
Material zu finden, wobei ich nicht direkt glaube, das es Leder ist. Beifahrerseitig ist leider ein
geriffelter Bereich angeordnet, der sich dann nicht mehr so wertig anfühlt, wobei er ebenfalls weich
gepolstert ist.
Dadurch, das sehr viel Klavierlack im Cockpit dominiert war es sichtlich ein Staubmagnet. Positiv
muss ich aber die Getriebebedienung erwähnen – diese war wirklich absolut verwechslungssicher
gebaut.
Hinten war das Platzangebot in Ordnung, nur für mich mit 1.84 m Größe in der Höhe doch etwas
eingeschränkt. 
Ähnlich wie beim Polestar 2 war das Dach komplett als Panoramadach ausgeführt. Im Vergleich
zum Polestar jedoch wurde hier zumindest das Glas recht warm, was ich beim Polestar so nicht
feststellen konnte – obwohl ähnliche Temperaturen.
Eine Ablage fürs Handy gibt es auch noch – quasi hinter und unter dem Klimadisplay. Ist schon
ziemlich versteckt. Man kann leicht reinlinsen und sehen ,wenn ein Anruf oder eine Nachricht
kommt, aber das war es auch schon.

Fahrleistungen + Rekuperation:
Zu den Fahrleistungen kann ich sagen – sehr spritzig, unglaublich
viel Antritt in eigentlich jeder Lebenslage. Jedoch hätte ich mir von 400 PS etwas mehr erwartet.
Natürlich wiegt der Wagen viel, aber dennoch. Leistung vermissen wird man aber niemals in
diesem Auto. Topspeed waren gut zu fahrende 208 km/h nach Tacho, was wohl den echten 200
km/h Abregelgrenze entspricht. Das ganze war zwar noch zu fahren, aber eigentlich ein wenig zu
laut als Reisetempo, selbst wenn man mal fix irgendwo hin fahren möchte. So bis 160 km/h fühlte
sich der Jaguar am wohlsten. Der Verbrauch allerdings bei Topspeed in der Momentananzeige war
echt nicht von schlechten Eltern – ich habe da zeitweise über 60 kWh verbraucht. Wenn man das
Tempo mal 100 km durchziehen könnte nachts zB auf Reisen, is der Akku schon fix leer.
Die Rekuperation ist beim Jaguar nicht einstellbar und rangiert leicht unter Tesla-Stärke. Ist aber
absolut gut, damit auch als One-Pedal zu fahren.

Fahren:
Das Fahren mit dem Jaguar … zunächst mal muss ich wirklich das Beste am Fahrzeug
beim Fahrverhalten anmerken, nämlich das Fahrwerk. Luftfederung ist hier wirklich das Maß der
Dinge, sehr angenehm im Komfort-Modus, aber auch sportlich straff im Sport-Modus. Sehr
gelungen. Generell liegt der Wagen sehr satt auf der Straße, trotz des hohen Fahrzeuggewichts aber
aufgrund der Batterie niedrigen Schwerpunkt war das Kurvenverhalten wirklich super.
Eine Sache hat mich wirklich gestört, kann aber auch nur ein Software-Bug sein. Und zwar ist der
Wagen nach jedem Ausschalten auf Meilen-Anzeige umgesprungen, was man erst mühsam wieder
umstellen musste. Also die Messwerte, gefahrenen km, Kilometerstand und so – der Tacho selbst
nicht.
Was mir jedoch gleich zu Begnn, bei Abfahrt bei Jaguar aufgefallen ist – der Wendekreis ist mit 12
Metern doch wirklich groß geraten. Selbst Wendemanöver auf einer Landstraße beeinhaltet fast
grundsätzlich ein Zurücksetzen.
Das Fahren ansich war sehr leichtgängig, die größe des Lenkrades passte sehr gut zum Auto.
Die Lautstärke ist wirklich angenehm, nur auf wirklich schlechten Straßen sind die Abrollgeräusche
doch etwas penetranter. Bis ungefähr 160 km/h ist ein angenehmes Fahren damit, danach wird er
doch etwas laut, finde ich. Allerdings ist das schon Meckern auf hohem Niveau, das liegt aber auch
am Aufgerufenen Preis des Jaguar.

Assistenten:
In unserem Fall ist ein Headup-Display verbaut gewesen. Dieses war sehr groß, was
für die Ablesbarkeit sehr gut war. Außerdem war es mit mehreren Farben gekennzeichnet. Und
wenn man versucht hat, trotz gewartem Fahrzeug im Toten Winkel rüberzufahren, so hat er es auch
mit rotem Warnlicht im Headup-Display angezeigt. Das fand ich wirklich gut.
Der Spurassistent war wirklich nur eine Art Spurverlassenswarner mit einer Art Noteingriff kurz vor
knapp – dafür umso heftiger. Die Eingriffe erfolgten aber leider sehr abrupt.
Außerdem nur teilweise gut fand ich den adaptiven Tempomaten. Das Tempo hält er wirklich gut,
genauso den Abstand. Wenn aber ein Fahrzeug in meine Spur zieht, braucht er relativ lange, um
darauf zu reagieren. Dafür bremst er dann umso heftiger ab. Fühlt sich leider nicht sonderlich
angenehm an. Desweiteren braucht der Jaguar leider sehr lange, bis er erkannt hat, das vor mir sich
kein Fahrzeug mehr befindet bei einem Spurwechsel und lässt sich dann mit dem erneuten
Hochbeschleunigen sehr lange Zeit.
Die Verkehrszeichenerkennung funktionierte gut und auch auf die aktuellen Schilder, nicht nur auf
Navi-Software. Leider gibt es keine Option bzw Taste, womit er das angezeigte Tempo auch gleich
übernimmt, er zeigt es leider nur an. 
Bedienung: Die Gänge bei Jaguar werden nur über Drucktaste angewählt – also P, R, N D – sehr
verwechslungssicher angelegt das Ganze.
Ansonsten lässt die Bedienung im Auto eigentlich keine Fragen zu. Die Lenksäule lässt sich nur
manuell, nicht aber elektrisch bewegen, was ich aber absolut nicht wichtig finde. So oft wird diese
nicht verstellt.
Alle sonstigen Einstellungen, die schonmal beim Fahren benutzt werden müssten, sind alle einfach
zu bedienen. Sitzeinstellung ist bei dem Modell in 3 Positionen mit Memory speicherbar, sogar für
Fahrer- und Beifahrersitz.
Aus einen Nachteil empfand ich die Tasten im Lenkrad. Sie waren etwas verwirrend angeordnet, bei
manchen gab es eine Doppelbelegung, die dann auch noch teilweise über einen weiteren Knopf
aktiviert werden musste, oder über längeres Halten eines Knopfes. Und richtig schön zu bedienen
waren die Knöpfe auch nicht im Lenkrad.

Platzangebot:
Das Platzangebot ist nicht unbedingt die Paradedisziplin im Jaguar. Man hat vorne
wirklich gut Platz, auch größere oder fülligere Menschen. Die Sitze sind ebenfalls sehr gut in alle
möglichen Richtungen einstellbar.
Hinten ist das Platzangebot für die Beine relativ gut, jedoch ist die Kopffreiheit, auch wegen des
Panoramadaches, etwas eingeschränkt. Der Kofferraum unter der Fronthaube, also der Frunk, ist
doch eher nur eine Kabelablage – ist recht klein geraten. Ich denke aber, dies ist auch dem vorderen
Motor geschuldet. Natürlich hat auch der Luftschlitz in der Fronthaube seinen Teil dazu
beigetragen, das der Platz nicht so genutzt werden konnte wie gewollt. Der Kofferraum ist
angenehm groß und hat eine gute Ladekante, Es gibt eine minimale Ladekante, aber die ist wirklich
nicht direkt erwähnenswert. Sehr schön gefallen hat mir die doch sehr wertige Auskleidung des
gesamten Kofferraumes. Nirgends gibt es wirklich sichtbares Plastik, wo sich gern mal
Plastikgeräusche durch knarzen oder ähnlichem Bemerkbar machen.

Infotainment + Navigation:
Ich finde, für ein Fahrzeug dieser Qualität und auch dieses
Preisniveaus ist das angebotene Navigationssystem schon ein Witz. Sehr klein, dazu eine
fragwürdige Routenplanung bei Zielplanungen mit Ladestops. Desweiteren hat der Monitor, wo
zwar schön Jaguar drüber steht – das bringt aber hinterher nix, links wie rechts eine gut 2,5 cm
breite Kante, die nicht genutzt ist. Wie beim 4:3 Film, den man auf einem 16:9 Fernseher sich
anguckt. Die Navigation hingegen funktionierte problemlos, die Sprachbedienung eher so leidlich.
Sie hat leider nur sporadisch verstanden, was ich so alles von mir gegeben habe.
Die Kameras jedoch sind schon der Wahnsinn. Man kann sich selbst den aktuell geparkten Wagen
von schräg hinten links wie rechts ansehen, genauso vorne. Außerdem verfügt der Wagen noch über
eine Front- und Rückfahrkamera.
Das Soundsystem von Mark Levinson war toll im Klang, auch das die Boxen eher weniger
versteckt sind, sondern mit einer Aluminiumabdeckung versehen sind, fand ich ganz schick.

Qualitätsanmutung:
Da wären wir dann wohl bei einem der Steckenpferde vom Jaguar
angekommen. Die Materialien im gesamten Innenraum sind unglaublich wertig. Das Leder,
Armaturenbrett, Türverkleidungen, alles ist angenehm weich gepolstert und fühlt sich beim
Anfassen sehr angenehm an. Ich muss allerdings sagen, dass das Leder im Mustang Mach-E gefühlt
die gleiche Qualität hatte. Ob es so ist mag ich nicht beurteilen zu können, ich kann nur von der
Wirkung erzählen.
Das Armaturenbrett widerum war wirklich toll verarbeitet – nur der Bereich vor dem Beifahrer mit
dem geriffelten Bereich sah weder super aus noch fühlte es sich super an – auch wenns nicht hart
oder so war, es war durchaus weich gepolstert.
Das Lenkrad war schön, auch das Material fühlte sich toll an – aber das des Mustang war deutlich
weicher und angenehmer in der Hand zu haben. Nicht gefallen hat mir am Lenkrad, das die
Lenkradspeichen nicht aus Metall sind, sondern nur silberfarbener Kunststoff. Das hätte ich bei 
einem Jaguar besser erwartet. Außerdem fühlen sich die Tasten im Lenkrad nicht sonderlich gut an.
Die Türverkleidungen sind oben herum sehr angenehm und unglaublich weich unterschäumt, was
beim Tür öffnen schon eine sehr gute Haptik hervorruft. Das zieht sich eigentlich so durch den
Wagen.
Der Kofferraum ist nicht mit Nadelvlies, sondern eher mit richtig Velours ausgelegt. Es sieht sehr
Edel aus, man mag gar nicht erst was hineinstellen. Das die Seiten im Kofferraum verkleidet sind
und mit dem Bezugstoff vom Kofferraum versehen sind, macht die Optik nochmals anspruchsvoller
und wertiger.
Alle Spaltmaße sahen wirklich gut aus, jedoch missfällt mir in so einem Auto leider ein wenig der
Klavierlack, weil es doch sehr schnell sehr schlecht gepflegt aussieht, obwohl es das vermeindlich
gar nicht ist.

Verbrauch + Laden + Reichweite:
Oh mein Gott – ich glaube eines der unschönsten Themen beim
Jaguar. Über rund 130 km Fahrstrecke mit allem dabei – Stadtverbrauch, normales Allerweltsfahren
bis zum Bolzen mit knapp 210 km/h Tacho war alles dabei. Der Schnitt hier lag bei rund 36 kWh.
Rein Innerorts, mit unglaublich vorausschauendem Fahren und ohne mal jemanden zu überholen
auf einer 2 spurigen Straße Innerorts, um sich „vorzumogeln“ lag ich bei 25,8 kWh. Alles in allem
doch ziemlich hoch. Autobahn bei Topspeed lag ich, wenn ich mich richtig erinnere bei rund 60
kWh.
Die Ladeleistung auch wenn ich nur rund 50% Akku verfahren habe und daher nicht nachladen
musste, liegt bei nur rund 100 kw. Ist leider nicht die schnellste. Aber immerhin sind mittlerweile 11
kw AC möglich, was schonmal für das Shoppen in der City gut ist.
Reichweite war bei Fahrtbeginn bei rund 400 km, was natürlich nicht so wirklich hinkommt. Ich
tippe mal, 260-280 km sind wohl real möglich, wenn nicht hohe Temperatur herrscht oder man
zügiger fahren möchte.

Fazit:
Es ist durchaus ein echter Jaguar. Man muss ihn sich aber auch wirklich leisten können.
Einerseits beim Kaufpreis, aber auch bei den Unterhaltskosten und nicht zuletzt beim doch recht
hohen Stromverbrauch.
Fahren lässt er sich wirklich toll, allerdings finde ich, im Bereich Infotainment doch stark in die
Jahre gekommen, obwohl noch gar nicht so alt.
Ich würde ihn für Leute empfehlen, die absolut niht aufs Geld gucken müssen und nen E-Auto nur
aus Spaß an der Freud' kaufen wollen oder eben andere Gründe – jedoch nicht als Sparidee. Die
Qualität im Innenraum ist schön – der Klavierlack passt meiner Meinung nach nicht so super in
einen Jaguar. Da hätte ich gebürstetes Alu oder Holz wohl eher genommen.
Einige Punkte hätte ich, die ich am I-Pace durchaus verbessern würde. Alles in allem aber ein gutes
E-Auto, das aber eben als Jaguar seinen Preis hat.