Mazda MX-30e

Mitten in der Woche hatte ich dann noch die Möglichkeit, den Mazda MX-30, also den aktuell einzigen rein batterieelektrischen PKW von Mazda, probezufahren. Der Händler war sehr nett, der Termin klappte problemlos. Da ich nun schon Vorerfahrung habe wegen Elektroautos ist auch die Einweisung auf ein Minimum gekürzt.

Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e
Mazda MX-30e

Beitrag & Bilder © Dominik König

Außen:
Nun, es überrascht natürlich nicht, das der Wagen gerade von vorne die aktuell typische
Mazda-Designsprache verkörpert. Soweit finde ich ihn recht ansprechend gemacht. Die kleine
hintere Türe, die als gegenläufige Tür wie beim i3 montiert ist, wirkt jedoch schon ziemlich klein.
Außerdem sind es doch sehr viele unlackierte Kunststoffteile.

Innen:
Innen empfängt einen zuerst mal sehr bequem aussehende Sitze mit braunen
Ledereinsätzen, was schon recht edel aussieht. Die Mittelkonsole besteht zum Teil aus Kork,
welches aber irgendwie behandelt ist – wahrscheinlich mit Klarlack oder ähnlichem. Fühlt sich auf
jeden Fall etwas merkwürdig an. Der obere Teil der Türverkleidungen ist aus irgendeinem recyclten
Material, fühlt sich ein wenig wie beim i3 an. Die Kopfstützen stehen nicht, wie heute bei manchen
Modellen, etwas zu sehr hervor. Dafür sind sie doch recht hart ausgelegt. Der Wählhebel zum
Getriebe ist ein wenig merkwürdig, weil man doch für's Fahren in eine 2. Gasse muss. Geht
natürlich, aber ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Fahrleistungen + Rekuperation:
Die Fahrleistungen des MX-30 sind maximal durchschnittlich. Er
ist ganz ok motorisiert, beschleunigt auch ganz gut. Aber leider auch nicht wirklich mehr.
Rekuperieren kann er gut – man kann den Wagen scheinbar in 2 Stufen rekuperieren lassen – dazu
hat er noch eine neutrale Stellung für die Rekuperation und nochmals 2 Stufen für's Segeln. Das
fand ich wirklich gut abgestuft. Und segeln kann er genauso gut wie die Rekuperation.

Fahren:
Nun ja, das fahren. Die Geräuschdämmung, was man im Stand bemerkt und beim Rollen
lassen, ist wirklich absolut top. Aber WIIEESSOOOO nur, muss dieses nachträglich eingebrachte,
sehr aufdringliche und nicht abstellbare Beschleunigungsgeräusch sein? Es klingt zwar anfangs
irgendwie lustig wie im TV bei Raumschiff Enterprise der Worp-Antrieb. Aber ganz ehrlich, das
stört wirklich das gesamte Bild des Fahrzeugs. Zum Glück sagte mir der Händler dazu, das die jetzt
ausgelieferten Fahrzeuge es nicht mehr haben und die Händler demnächst auch passende Software
bekommen, damit jeder Händler es bei Bestandsfahrzeugen auf Kundenwunsch auch beseitigt
werden kann. Was ich gut fand am Fahren war, obwohl keine Super-Leistung des Antriebs, das er
genauso spontan Antritt wie man es von einem Elektroauto erwartet, nämlich SOFORT auf direkten
Gasbefehl. Natürlich eben nicht super Spritzig, aber dennoch total ausreichend. Ich nutze dafür
immer das kurzfristige Einfädeln in die Nebenspur, wenn man vor sich in der City einen Stau
erkennt und an diesem vorbei möchte. Das kann der Wagen eben super, gerade im Vergleich zu den
PSA Fahrzeugen mit ähnlicher Leistung. Das der Händler mir sagte, das er sehr auf Komfort
ausgelegt ist, kann ich definitiv deutlich unterstreichen. Der Federungskomfort ist absolut Klasse.
finitiv das komfortabelste Federungsverhalten aller bisher gefahrenen Elektroautos. Wie leise und
samtweich er abrollt ist schon wirklich fantastisch. Kopfsteinpflaster ist nur zu hören, wenn man
das Fenster öffnet, Bodenwellen etc alles nur zu hören, aber nicht zu spüren. Der unglaublich große
Radstand trägt da sicherlich einiges dazu bei.
So lange man nicht beschleunigt, ist die Akustik wirklich super. Das Tempo auf der Autobahn,
sagen wir 110-130 km/h, ist dann doch nervig laut, weil eben dieser animierte Ton ständig präsent
ist und auch nicht vom Radio übertönt werden kann. Der Ton wird bei lauterer Musik notfalls sogar
noch in der Lautstärke angepasst.
Das größte Problem für ein Auto, das dem Händler zufolge und auch der Größe und Reichweite
meist im Urbanen Bereich unterwegs ist, ist ganz klar die Übersichtlichkeit. Hinten ist er durch sehr
dicke Säulen und sehr kleine Fenster sehr sehr dunkel geraten. Ein Panoramadach gibt es –
zumindest im Testwagen – nicht. Man kann auch seitlich kaum rausgucken vernünftig, wenn man
sich auf eine Landstraße einsortieren möchte. Das alles find ich eher unpraktisch – und das eben 
gerade für den City-Bereich sehr schade.
Was mir noch aufgefallen ist, ist, das die Außenspiegel sich sehr weit hinten verhältnismäßig, also
eher neben einem befinden.

Assistenten:
Das Headup-Display ist sehr angenehm groß, dazu werden auch die Tot-WinkelWarnungen als Halbmonde dargestellt – super! Der adaptive Tempomat lief ebenfalls sehr
problemlos – sehr einfach einzustellen und funktionierte sehr gut – auch der Abstand lies sich sehr
einfach einstellen.
Der Spurhalteassistent jedoch hatte so seine Schwierigkeiten. Zwar lenkte er zurück in die Spur, als
er ein Überfahren der Außenmarkierung wahrgenommen hat. Leider aber so weit, das man dann so
stark richtig Gegenspur steuert, das man sofort wieder zurücklenken muss. Das war nicht richtig
gut.

Bedienung:
Der Wählhebel für's Getriebe ist ein wenig merkwürdig gestaltet, denn es erinnert
mich eigener Gasse für die Fahrstufen und nach links zur Park-Position mehr an ein
Automatikhebel. Die Tasten im Lenkrad sind nicht zu viele, einfach und übersichtlich dargestellt
und verwechslungssicher. Außerdem gibt es da auch keine Doppelbelegungen. Das Auto lies sich
ansonsten auch ohne eine Einweisung sehr einfach bedienen. Die Spiegel sind, wie schon erwähnt,
zwar groß, aber ziemlich weit Richtung Fahrer hin montiert. Ansich kein Problem, aber ein wenig
merkwürdig, das die Spiegel doch so weit vorn zu sehen sind.

Platzangebot:
Vorne kann man das Platzangebot auf jeden Fall großzügig bezeichnen. Auch wenn
es nicht wie in manchen Elektroautos ohne Mitteltunnel auskommt oder eine freie Gasse hinterlässt.
Die Mittelkonsole hat 2 ebenen, die zum Teil mit Kork bedeckt sind oder eben aus diesem Material
gemacht sind. Leider sieht es durch irgendeine nicht genauer definierbare Beschichtung sehr
künstlich aus.
Hinten konnte ich nicht mal versuchen, mich hinzusetzen. Ich habe dann jemanden gefunden für
diesen Test. Leider aber ist schon der Einstieg kaum sinnvoll für einen mittelmäßig großen (1,68 m)
Erwachsenen möglich. Es dauert wirklich lange, um sich hinten reinzuzwängen. Außer man
verstellt jedes Mal den Sitz vorne, damit das geht. Beim Aussteigen widerum neigt man dazu, wenn
man schon bestraft wurde und hinten gesessen hat, das man sich den Kopf ordentlich anstößt am
Verriegelungszapfen für die Selbstmörder-Tür, bzw an dessen Gegenstück in der Karosserie. Der
Kofferraum ist soweit in Ordnung, auch wenn nicht ebenerdig ausgeführt.
Einen Frunk gibt es bei dem Fahrzeug nicht, obwohl der Motor sehr klein ist und kaum Platz
wegnimmt.

Infotainment + Navigation:
Navigation war im Testwagen vorhanden, die Karte aber doch sehr
klein oben auf dem Armaturenträger.

Qualitätsanmutung:
Die Materialien im Auto sahen überwiegend sehr gut aus. Das Leder fühlte
sich schön an, der Armaturenträger war sehr weich gepolstert, dazu eine Naht auf dem Träger.
Die Türverkleidungen sind soweit auch gut verarbeitet, jedoch der obere Teil war aus recyceltem
Material und fühlte sich ein wenig hart und rau an.
Die Spaltmaße sind soweit ich es beurteilen konnte gut – die Motorhaube ist nicht schwer aber doch
etwas größer. Um jedoch die Haltestange von der Motorhaube wieder aus selbiger herauszulösen
war wirklich ein Kampf. Das hat mir absolut nicht gefallen – da es aber dort keinen Frunk gibt, ist
es evtl doch verschmerzen.

Verbrauch + Laden + Reichweite:
Nun, der Verbrauch. Ich glaube nicht, das die 30-35 km
wirklich eine gute und repräsentative Strecke darstellt. Dennoch muss ich sagen, bei guten 85%
Stadtverkehr der Verbrauch mit 20,5 kWh laut Display wirklich ziemlich hoch war. Die
Ladeleistung, die ich aufgrund zeitlicher Begrenzung der Fahrt nicht überprüft habe, ist definitiv 
enttäuschend und eine der schlechtesten, die aktuell bei den auf dem Markt befindlichen
Fahrzeugen zu finden ist. Zumindest ist dies so in ziemlich vielen Youtube-Ladevideos
kommuniziert. Meist wird nur 30-33 kw realisiert – dies auch nur für eine kurze Zeit, um danach
wieder abzufallen. Einphasige Ladung sind laut Händler nur mit 3.6 kw maximal zu realisieren.

Fazit:
Leider überwiegen die Nachteile den Vorteilen deutlich. Positiv hervorheben möchte ich die
Geräuschdämmung, die auch die Abrollgeräusche sehr gering halten. Das Platzangebot vorne ist
ebenfalls in Ordnung. Dazu kann ich außerdem nichts schlechtes soweit zur Verarbeitung sagen.
Leider sind als Nachteile zu finden, das er eine sehr bescheidene Ladeleistung hat – und selbst der
maximal erreichbare Wert ist absolut enttäuschend. Verbrauch ist nicht total schlimm, aber eben
auch nicht Klasse, wenn man den Wagen als urbanes Modell anbietet. Dazu kommt noch, das er
hinten wirklich nicht mal für Kinder im Teenie-Alter brauchbaren Platz bietet, wenngleich diese
hinten wohl besser rein kommen.
Ich würde das Fahrzeug daher leider nicht empfehlen, egal ob der künstliche Motorsound beim
Händler demnächst deaktivierbar sein wird oder nicht.