Das Elektroauto und der Winter - Fakten und Märchen

Das Elektroauto und der Winter - Fakten und Märchen
© Tesla.com

Besitzer von Elektroautos tun etwas für die Umwelt und müssen dabei auf nur wenig verzichten. Die modernen Fahrzeuge bieten jede Menge an Komfort, hohe Geschwindigkeiten und gute Reichweiten. Dennoch, oder gerade weil sie eine echte Konkurrenz zu Verbrennungsmotoren sind, werden den Elektromotoren allerdings einige Fakten angedichtet, die so einfach nicht wahr sind. Das betrifft vor allem die winterliche Jahreszeit. Deswegen wird hier einmal mit den Märchen aufgeräumt, aber auch die Tatsachen näher beleuchtet. Denn es stimmt: Im Winter verlieren elektrisch betrieben Fahrzeuge unter Umständen dramatisch an Reichweite. Um das vermeiden zu können, sollten sich die Besitzer in der kalten Jahreszeit also gut vorbereiten und richtig handeln.

Fakt 1: Elektroautos benötigen im Winter deutlich mehr Energie

Diese Tatsache lässt sich nicht von der Hand weisen. Doch das liegt weniger an der Qualität der Batterien, als an den vielen Funktionen. Diese werden benötigt um das Auto in den Betriebsmodus zu versetzen, oder aber sie dienen lediglich dem Komfort. Aber es stimmt natürlich, dass im Winter beispielsweise die Heizung deutlich mehr Leistung erbringen muss. Während diese bei einem Verbrennungsmotor mehr oder weniger endlos laufen kann, zumindest so lange der Motor läuft, ist das bei einem elektrisch betriebenen Fahrzeug natürlich nur in einem begrenzten Umfang möglich. Die kalten Außentemperaturen sorgen dafür, dass man es im Fahrzeug möglichst wohlig und warm haben möchte. Das geht auch, aber nur mit Einschränkungen. Beispielsweise sollte man die Heizung auf Umluft schalten, und nur sporadisch nutzen. Viel besser ist die energiesparende Sitzheizung. Diese sorgt auch für eine angenehme Wärme, und verbraucht gleichzeitig deutlich weniger Energie. Fahrer von Elektroautos tun sicher nichts Falsches, wenn sie sich im Winter mit Jacke in das Fahrzeug setzen. Das wirft jetzt natürlich kein positives Bild auf das Elektroauto. Fakt ist aber auch, dass dieser etwas lästige Umstand einfach den technischen Gegebenheiten geschuldet ist. Solange es noch keine leistungsfähigeren Batterien gibt, wird dieses Problem wohl noch ein Weilchen länger bestehen. Allerdings handelt es sich hierbei eher um ein Problem mit dem Komfort, und weniger um eine echte Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des Fahrzeugs. Und es gibt noch etwas Positives zu berichten: Alle Elektroautos verfügen über eine integrierte Standheizung. Wer eine längere Fahrt plant, der kann also diese bereits vor dem Start anschalten. Bei manchen Fahrzeugen ist das auch möglich, wenn diese noch an die Ladestation angeschlossen sind. So wird noch einmal weniger Energie aus der Batterie verbraucht.

Fakt 2: Die Batterien lassen sich schwerer laden

Die in den Batterien enthaltenen Speichermodule sind hochkomplexe Produkte, die so einiges an Sensibilität von ihren Nutzern verlangen. Es ist immer schlecht, wenn sie extremen Temperaturen ausgesetzt sind. Gerade Kälte, aber auch extreme Hitze können ihnen schnell zu schaffen machen. Wenn die Batterie sehr kalt ist, und das ist sie bei geringen Außentemperaturen in der Regel sehr schnell, ist es deutlich aufwändiger und zeitintensiver sie zu laden. Deswegen sollte man schon direkt nach der Fahrt damit beginnen und nicht lange warten. Auch die Nutzung von Außenladesäulen sollte im Winter nach Möglichkeit vermieden werden. Denn hier kühlt die Batterie im Außenbereich natürlich deutlich schneller ab, was sich wiederum negativ auf den Prozess des Ladens auswirkt. Auch hier kann es helfen, wenn möglich die Standheizung laufen zu lassen. Allerdings ist das natürlich nicht besonders effektiv und verbraucht zusätzliche Energie. Die gibt es bekanntlich nicht kostenlos. Es ist deswegen ratsam, dass man das Fahrzeug am besten im Innenbereich auflädt. Moderate Temperaturen sind optimal, und ein paar Grad über null zählen noch dazu.

Fakt 3: Die Reichweite der Batterien sinkt

Da alle Funktionen des Fahrzeuges von der Batterie abhängig sind, ist diese bei starker Beanspruchung natürlich deutlich schneller leer. Genau diese erhöhte Beanspruchung ist im Winter meistens gegeben. Auch hier entfällt ein Großteil des Bedarfs an Energie auf die Heizung. Diese Verbraucht massig viel Energie, zumindest wenn sie andauernd läuft. Ein weiterer wichtiger Fakt ist auch, dass die Kälte die sensiblen Batterien stark beansprucht und für eine geringere Rekupation sorgt. Dieser Fachbegriff bezeichnet die Rückgewinnung von Energie. Das Laden des Fahrzeuges wird schwieriger, der Verbrauch steigt und die Kälte ermöglicht den Batterien nicht das Maximum ihrer Leistung wirklich effektiv zur Verfügung zu stellen. Das gilt übrigens für langsame Fahrgeschwindigkeiten ebenso, wie für schnelle Geschwindigkeiten. Entscheidend für den Verbrauch ist die Länge der Fahrtstrecke. Je länger diese ist, umso stärker werden die Batterien beansprucht. Dadurch sinkt natürlich die effektive Reichweite. Im Durchschnitt sinkt die Reichweite eines Elektroautos im Winter zwischen 10 Prozent und 30 Prozent. Das ist natürlich kein fester Wert, sondern hängt stark von der Batterie und anderen Faktoren ab.

Was ist zu tun, wenn man im Stau steht?

Ersteinmal ist das kein Grund zur Panik! Wenn man vorher voll geladen hat, dann ist auch ein Stau in der Regel kein Problem und kann locker bewältigt werden. Viel wichtiger ist, dass man in diesem Fall die bereits beschriebenen Regeln umgehend beherzigt. Also alle elektrischen Geräte und Funktionen im Fahrzeug ausschalten, die viel Energie benötigen. Dazu gehören beispielsweise die Stereo-Anlage, aber natürlich auch die Heizung. Ganz ohne Heizung muss man natürlich nicht im Stau stehen. Die Sitzheizung benötigt deutlich weniger Energie und ist deswegen die effektivste Lösung. Ansonsten hilft es auch, wenn man auf Stoßheizen umschaltet. Dann am besten mit Umluft, und ab und an das Lüften wegen der Zufuhr von Sauerstoff nicht vergessen. Moderne Elektrofahrzeuge sind so konzipiert, dass auch ein mehrstündiger Stau im Winter kein Problem darstellen darf. Dennoch kann es natürlich sein, dass man selbst nicht mit einem zu einhundert Prozent voll geladenem Akku in die Fahrt startet. In diesem Fall bekommt man zwar nicht zwangsläufig ein Problem, muss aber den Energieverbrauch im Blick behalten um sicher und endgültig am Ziel ankommen zu können. Übrigens: Mit dem Fahrmodus Eco kann man im Winter noch einmal effektiver fahren und Energie sparen. Gerade im Stau ist dieser Fahrmodus eine ideale Lösung und sorgt für eine sichere Ankunft.

Fazit: Besitzer von Elektroautos müssen eigentlich nur auf ein kleines bisschen an Komfort verzichten falls es überhaupt so weit kommen sollte.

Es ist wahr, dass Elektroautos im Winter einiges an Reichweite verlieren können. Das ist aber nur der Fall, wenn man sich nicht um den Energieverbrauch des Fahrzeugs kümmert. Eigentlich ist es ganz einfach: Bei einem elektrischen Auto funktioniert alles elektrisch. Das hört sich nach vielen Funktionen an, bietet aber folgerichtig auch viele Potenziale für Sparmaßnahmen. Diese können recht einfach durchgeführt werden. Es reicht eigentlich schon aus, wenn man auf den Dauerbetrieb der Heizung verzichtet und so der Batterie ermöglicht sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und diese mit Energie zu versorgen. Was auch wichtig ist, ist die Einschränkungen beim Laden der Batterie zu berücksichtigen. Öffentliche Ladesäulen im Außenbereich sind im Winter nicht die ideale Lösung. Zumindest dann nicht, wenn man nicht noch zusätzliche Energiekosten für die Standheizung in Kauf nehmen möchte. Besser ist es, wenn das Fahrzeug in der Garage geladen wird. Dort herrschen bessere Temperaturen und die Batterien können sich schneller aufladen.