Eigene Gigafabriken in Europa von Volkswagen geplant

Im Rahmen des Battery Day hat der Volkswagen-Konzern aus Wolfsburg am Montag neue und ambitionierte Pläne vorgestellt. Noch in diesem Jahrzehnt soll die Massenproduktion von Batteriezellen für Elektroautos ein nicht gekanntes Niveau erreichen.

Eigene Gigafabriken in Europa von Volkswagen geplant
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Volkswagen setzt auf bis zu sechs neue Gigafabriken in Europa

Wenn es um die Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien und Antriebe geht, haben deutsche Autobauer noch Nachholbedarf. Tesla und die chinesischen Konkurrenten sind deutlich weiter. Um dies abzustellen, geht Volkswagen einen wichtigen Schritt. Der Autobauer aus Wolfsburg hat verlautbaren lassen, dass nicht nur bestehende Pläne für die Gigafactorys in Salzgitter und Schweden ausgebaut, sondern völlig neue Standorte und Partner gesucht werden.

Um autark zu sein, ist der Betrieb von eigenen Batteriezellenfabriken (sog. Gigafactorys) für Automobilkonzerne unverzichtbar. Nicht zuletzt Tesla hat in den vergangenen Jahren mehrere Werke zum Laufen gebracht. VW startet in Kürze die Batterieproduktion am Standort Salzgitter und plant weitere fünf Werke zur Selbstversorgung. Technikvorstand Thomas Schmall bestätigte am Montag die Pläne des Konzerns aus Wolfsburg.

 

Paukenschlag beim Battery Day

In den aktuellen Planungen ist die Rede davon, dass bis zum Jahr 2030 neue Batterieeinheiten mit einem Gigawattstundengehalt von bis zu 240 GWh pro Jahr hergestellt werden können. Insbesondere der schon weit voran geschrittene Standort im niedersächsischen Salzgitter erhält dadurch zusätzliche Bedeutung für das Unternehmen. Skellefteå in Nordschweden gilt ebenso als gesetzt. Die Kooperation mit dem ansässigen Unternehmen Northvolt kann hier Synergien schaffen. Weitere vier Werke sollen folgen. Unter anderem kommt eine Fertigung bei der spanischen Konzerntochter Seat in Frage.

 

Neues Tempo beim Schnellladenetz

Ebenso bestätigt wurden die Pläne zur Umsetzung eines Schnellladenetzes. Iberdora, BP und Enel sind hier prominente Kooperationspartner. Damit soll die Abdeckung für Autofahrer mit Elektroautos noch besser werden. Wachsende Zulassungszahlen machen ein verlässliches Tankstellennetz unverzichtbar.


Eine Vision schafft großes Einsparpotential

Weniger Abhängigkeit bei der Batteriezellenproduktion bedeutet auch geringere Kosten. Ein erklärtes Ziel von VW-Boss Herbert Diess. Volkswagen führt dazu ab 2023 einen eigens entwickelten Zelltyp für seine Produktpalette ein, und will die Batteriekosten so um bis zu 50 Prozent eindampfen. Strengere Klimaziele zwingen die Automobilhersteller generell zu einem höheren Tempo bei der Produktion von Elektroautos. Zu hohe Emissionswerte bei den Gesamtflottenbetrachtungen sorgen ansonsten für empfindliche Strafzahlungen. Eine möglichst hohe Unabhängigkeit bei der Herstellung sichert bestehende Arbeitsplätze und das Überleben.

 

Im Windschatten von Tesla

Um zum Medienliebling Elon Musk und Tesla aufzuschließen, muss Volkswagen sich weiterhin ordentlich anstrengen. Ganz so sexy werden die Wolfsburger wahrscheinlich nie. Aber in Niedersachsen bewegt sich etwas. Die im Bau befindliche Gigafactory der Amerikaner in Berlin ist eine Kampfansage an die deutschen Traditionshersteller. Aber Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.