Elektroauto Kauf - Worauf sollte man achten?

Elektroauto Kauf - Worauf sollte man achten?
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Durch staatliche Förderung und ein größeres und breiteres Angebot an E-Autos hat sich die Nachfrage vor allen in Städten stark erhöht. Es gibt mittlerweile auf dem Elektrofahrzeugmarkt alles vom Kleinwagen bis zur Luxuslimousine. Selbst Sportwagen wir den Porsche Taycan gibt es als Elektrofahrzeug. Doch worauf sollte bei der Kaufentscheidung geachtet werden?
Neben den üblichen Parametern wie Größe und Design muss bei Elektrofahrzeugen auf weitere Dinge wie das Angebot an Ladesäulen und die reale elektrische Reichweite geachtet werden. Auch die aktuell verfügbaren Zuschüsse sollten genau geprüft und werden und in die Gesamtkostenbetrachtung neben laufenden Kosten und Steuern und Versicherung einfließen.

Kaufpreis
Der Kaufpreis von neuen Elektroautos ist immer noch relativ hoch im direkten Vergleich mit dem Preis für ein Fahrzeug mit Verbrenner-Motor.
Hauptsächlich für den höheren Preis verantwortlich ist das Herzstück des Elektroautos, die Batterie. Sie ist das teuerste Bauteil und macht rund ein Drittel des Gesamtpreises aus.
Die Preis-Diskrepanz zwischen Elektro- und Verbrenner-Auto ist jedoch durch die erhöhte Elektro-Kaufprämie deutlich gesunken. Diese gilt noch bis mindestens 2025 und beträgt bis zu 9.000 €. Somit schmilzt der Preisunterschiede zwischen Elektro und Verbrenner auf einen verschmerzbaren Betrag.
Die sogenannte Innovationsprämie wurde Ende 2019 im Zuge des Klimapakts durch das Bundeskabinett beschlossen. Unter anderem wird dort ein Preisvorteil von bis zu 9.000 € plus die Erlassung der Mehrwertsteuer für Käufer von neuen E-Autos zur Förderung von emissionsarmer Elektromobilität festgeschrieben. Der Bund zahlt dabei zwei Drittel des Zuschusses, das restliche Drittel wird durch den jeweiligen Hersteller getragen. Zusätzlich gibt es seit November 2020 900 € Zuschuss zu einer zu Hause installierten Wallbox. Auch im Bereich Batterie-Preis sind erfreuliche Entwicklungen zu beobachten: Die Akku Preise sinken und somit könnte in ein paar Jahren bereits ein Elektroauto ohne Kaufpreisförderung zu einem ähnlichen Preis wie ein Verbrenner erhältlich sein.

Leasing
Auch Leasing eines E-Autos wird durch den Umweltbonus gefördert. Hier wird aber nur bei einer Laufzeit von mindestens 24 Monate die volle Prämie von 9.000 € bei einem Nettolistenpreis bis 40.000 € bzw. 7.500 € bis 65.000 € Nettolistenpreis, angerechnet. Bei geringeren Laufzeiten gibt es eine Staffelung des Zuschusses.
Reichweite:
Ausschlaggebend für die elektrische Reichweite ist der verbaute Akku. Die derzeit benutzten Batterien haben eine Lebensdauer von acht bis zehn Jahren. Dabei ist es ganz normal, dass sich die Kapazität in dieser Zeit verringert. Je nach Ladezahl und – art und Fahrstil, kann über die Jahre bis zu 30 Prozent Speicherkapazität eingebüßt werden. Die meisten Hersteller geben eine Garantie auf ihre Batterien von acht Jahren und 160.000 Kilometern.
Auch durch Kälte verringert sich die Reichweite des Akkus.
Ähnlich wie bei den Angaben zum Kraftstoffverbrauch, kann sich auch bei der Reichweite der Elektroautos nicht blind auf die Herstellerangabe verlassen werden. Diese Werte können unter normalen Bedingungen im Alltag selten erreicht werden. Grundsätzlich gilt, dass aufgrund des Kapazitätsverlustes und der anderen Reichweite im Realbetrieb etwa ein Drittel Puffer bei der Reichweite eingeplant werden sollten. Wer also plant das Auto für 100 Kilometer pro Tag zu nutzen, sollte einen Wagen mit mindestens 150 Kilometern realer Reichweite kaufen.
Zur Zeit stoßen fast alle aktuell verfügbaren Modelle bei sehr langen Autofahrten an ihre Reichweitengrenze. Ladepausen sollten mit einkalkuliert werden, wenn lange Fahrten zum Beispiel in den Urlaub geplant, werden.

Laden
Essenziell vor dem Kauf eines Elektro-Autos ist auch die Erkundigung über Lademöglichkeiten in seiner Umgebung. Gerade auf dem Land gibt es Engpässe an öffentlichen Ladesäulen. Am besten sollte am eigenen Haus eine Lademöglichkeit verfügbar sein. Eine Wallbox Starkstromanschluss speziell für E-Autos eignet sich für die heimische Garage oder den Stellplatz. Eine Wallbox kostet zwischen 500 und 2.000 €, die Installation noch einmal 1.000 – 2.000 €.
Seit Dezember 2020 hat jeder Mieter oder Eigentümer laut Wohneigentumsmodernisierungsgesetz das Recht auf dem Grundstück oder in der Garage eine Ladestation anbringen zu lassen. Ein E-Auto lässt sich auch über eine normale Haushalts-Steckdose aufladen. Allerdings dauert dies sehr lange und belastet diesen Anschluss stark, sodass ältere Anschlüsse ungeeignet sein können.
Auch eine Ladesäule an der Arbeitsstelle macht Sinn, wenn mit dem Auto regelmäßig zur Arbeit gefahren wird.

Steuervorteile
Die ersten zehn Jahre nach dem Neukauf des E-Autos ist der Käufer bzw. Besitzer von der Kfz-Steuer befreit. Danach werden 50 Prozent fällig. Wird ein Elektrofahrzeug als Dienstwagen angeschafft, werden nur 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises anstatt der 1 Prozent für Verbrenner zur Versteuerung angesetzt. Gratis-Strom von der Ladesäule des Arbeitgebers muss außerdem nicht als geldwerter Vorteil versteuert werden. In vielen Innenstädten gibt es kostenlose Parkplätze und Lademöglichkeiten für E-Autos.

Versicherung
Auch hier lohnt es sich, verschiedene Tarife zu vergleichen. Es gibt inzwischen Anbieter, die Elektroauto günstiger versichern als Benziner. Aufgrund verbesserter Sicherheitstechnik fallen die gemeldeten Unfallschäden der vergangenen Jahre für E-Autos sehr gering aus, daher werden diese Modelle oft in günstigere Typklassen eingeordnet. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, den Akku vollständig mitversichern zu lassen, so sind auch Bedienfehler, die zum Beispiel zu einer Tiefenentladung führen, mit abgesichert.

Laufende Kosten
Wartungs- und Reparaturkosten sind bei Elektroautos typischerweise deutlich geringer als bei den Verbrennern. Häufig durch Verschließ zu erneuernde Teile wie Zahnriemen, Kupplung oder Zündkerzen gibt es bei den E-Autos nicht. Auch der Verschließ der Bremsen ist geringer durch die Rekuperation genannte Bremskraftrückgewinnung. Eine jährliche Inspektion ist zwar auch bei Elektrofahrzeugen notwendig und ratsam, allerdings fällt hier der Ölwechsel weg und macht somit auch die Inspektion preiswerter. Die größten Einsparungen lassen sich jedoch durch den Kraftstoff erzielen. Strom ist preiswerter als Benzin oder Diesel.

Wertverlust beim Weiterverkauf
Einen Nachteil gibt es bei den Elektroautos durch den dauerhaft niedrigen Preis für Gebrauchtfahrzeuge. Dies wird vor allem durch die Neukaufprämie bis 2025 getrieben und auch wird es deutlich mehr elektrische Leasingrückläufer geben. Damit ist der Wertverlust von Elektroautos derzeit vergleichsweise hoch.

Zusammenfassend gibt es folgende Vor- und Nachteile eines Elektroautos:

Vorteile
• Geringe laufende Kosten
• Durch die Kaufprämie verminderte Anschaffungskosten
• Steuervorteile
• Teilweise kostenlose Lademöglichkeiten und Parkplätze
• Günstige Versicherung
Nachteile
• Limitierte Reichweite
• Anschaffungspreis ohne Kaufprämie höher als bei Verbrenner
• Begrenzte Lademöglichkeiten
• Hoher Wertverlust

Bei der Modellentscheidung sollten sich potenzielle E-Auto Käufer folgende Fragen stellen:
- Welche tägliche/regelmäßige Strecke möchte ich mit dem Fahrzeug zurücklegen?
- Welche Lademöglichkeiten gibt es in meiner Umgebung?
- Erhoffe ich mir einen Kostenvorteil? Wenn ja, wie genau sieht dieser aus?
- Von welchen Zuschüssen kann ich profitieren?
- Wie groß soll das Auto sein?
- Welche zusätzlichen Ausstattungsmerkmale sind mir wichtig?
- Lege ich Wert auf Umweltfreundlichkeit? (Emissionsfrei nur mit „grünem“ Strom, Problem der Batterieentsorgung ist nicht geklärt)